Presse – Abschlussinszenierung

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“Ist Regisseur ein Ausbildungsberuf? Reicht es aus, über Schauspielführung, Dramaturgie, Beleuchtung und Bühnentechnik Bescheid zu wissen, um klassische oder zeitgenössische Theaterstücke so auf die Bühne zu bringen, dass sie unterhaltsam, spannend, aufregend und für das Publikum erkenntnisreich sind? Ist einer, der an einer Hochschule das Regie-Handwerk erlernt, nach vier Jahren wirklich ein Regisseur? Diese Frage beantwortet Jan Philipp Stange in seiner Abschlussarbeit „Graduation Piece“ mit einem lauten „Ja!“, um dabei mindestens ebenso heftig mit den Augen zu zwinkern. Sechzig Minuten lang zeigt er im Studio Naxos, dessen Mitbegründer er ist und in dem er in den vergangenen Jahren verschiedene Stücke inszeniert hat, seinen prall gefüllten Handwerkskoffer und wie man mit ihm umgeht.”
(Matthias Bischoff, FAZ vom 8.11.2016)

“Das Liebevolle, Vorsichtige, Zugeneigte ist in allen seinen Arbeiten zu spüren. Will man besser verstehen, wer Jan Philipp Stange ist, kann man sich seine jüngste Arbeit, „Abschlussinszenierung" von Ende 2016, ansehen. Hier wird gleich mehrfach seine Biografie erzählt, und Stange versichert, dass kein Wort darin gelogen ist. Trotzdem ist alles eine hochgradig fiktive Angelegenheit - die Erfindung einer Künstlerbiografie. Es ist seine Abschlussinszenierung, mit Stanges nachgerade amerikanischer Lust am lnitiationsspektakel. Die Aufführung tut im Grunde auch nicht mehr, als diesen Abschluss zu zelebrieren. Gleichzeitig ist sie eine verhaltene Reflexion darüber, was es heißt, Künstler zu werden, und damit eine Künstlerbiografie zu beginnen.”

(Peter Michalzik, “Auf der Suche nach dem Text unserer Zeit”, Radikal Jung Magazin 2017)

“Der Abend macht allen Beteiligten rund um Willy Praml, der eingangs warme Worte für das 1987 geborene Regiejungtalent fand, sichtlich Spaß und kann als freundliche Kritik an der Unsinnigkeit solcher Abschlussprüfungen gelten kann.”
(Matthias Bischoff, FAZ vom 8.11.2016)

“Es tauchen zunächst zwei Buben auf, die den Werdegang des kleinen Regie-Adepten schildern und seine ersten Schritte auf dem Weg zur Kunst - an der Blockflöte und auf dem Klavier. Dann tritt eine Dame auf, die sich als Stanges Ausbildungsleiterin Friederike Thielmann zu erkennen gibt und sich mit den Worten „I am in the jury, and I have to judge“ auf einen wie zufällig auf die Bühne gewuchteten Plastikfelsen stellt. Darüber hinaus treten auf: ein Pianist, der wunderschön Liszt und Ravel spielt, eine Tänzerin und ein Feuermacher, der Magnesiumblitze aus seinen Fackeln zaubert. Etwas wabernder Nebel und eine Regensimulation dürfen nicht fehlen. Als Sahnehäubchen wird Abbas „The Winner takes it all“ gesungen, und ab geht es in den dampfenden Whirlpool.”
(Matthias Bischoff, FAZ vom 8.11.2016)

Abschlussinszenierung, 2016 studioNAXOS Frankfurt

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Der Abend macht sichtlich Spaß.

(FAZ)

Abschlussinszenierung ist eine Inszenierung des eigenen Abschlusses — zugleich Abschlussfeier und -prüfung von der Regie-Hochschule. In dem autobiografischen Monolog von Jan Philipp Stange, der Schlüsselmomente seiner künstlerischen Ausbildung rekonstruiert, tritt die zuständige Professorin der Schule auf, die das Projekt betreut hat. Sie wird selbst Teil der Show, die sie bewerten muss und verheddert sich folgenschwer zwischen ihren Rollen als Beobachterin und Darstellerin. Ein mehr oder weniger spektakuläres Rahmenprogramm wird ihr und den Zuschauern vorgeführt, das u.a. Festreden, Gesangseinlagen und Kabinettstückchen einschließt. Während der Abend immer weiter abdriftet, übernimmt schließlich die Erzählung des Narziss, der daran starb, dass er sich in seinem Spiegelbild nicht erkennen konnte.

Die Inszenierung stellt die Frage nach den Bedingungen des eigenen künstlerischen Werdens und nach den Kritierien von Kunst: Was muss eine Theaterinszenierung aufweisen, damit sie gelingt? Kann ein Gesellenstück, mit dem der Schüler den Kunstmarkt betritt, seine Fähigkeiten beglaubigen und gleichzeitig noch Kritik am Markt üben? Was sind die Bedingungen der Inszenierung, der Selbstinszenierung — und des Selbst? Abschlussinszenierung ist eine Inszenierung des eigenen Abschlusses: ein theatraler Selfie über die Bedingungen des Theatermachens und des künstlerischen Werdens.

Aufführungen am 3., 4. und 5. November 2016 in der Naxoshalle Frankfurt, im Rahmen des Kongresses „Theater als Kritik“ der deutschen Gesellschaft für Theaterwissenschaft

Konzept, Text und Regie: Jan Philipp Stange, Dramaturgie: Annegret Schlegel, Bühne: Josephine Hans, Beratung: Jakob Engel, Organisatorische Mitarbeit: Thea Philine Richter, Licht: Johannes Schmidt, Performance: Leonhard Dering, Shayan Horiat, Ranim Al Malat, Jonathan Penca, Willy Praml, Hannes Schmidt, Johannes Schmidt, Friederike Thielmann | Fotos von Jörg Baumann und Irina Ximena Perez Berrio

Eine Produktion von Jan Philipp Stange mit freundlicher Unterstützung der Hessischen Theaterakademie und studioNAXOS.

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