Presse – Combina

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“Ein Erfolg bei der Ruhrtriennale”
(Peter Michalzik, Theater heute 02/2016)

“Eine unpolierte Perle wie der frühe René Pollesch”
(Marcus Hladek, Frankfurter Neue Presse vom 20.10.2015)

“In der Schwankhalle stellen Nir Shauloff und Jan Philipp Stange ein faszinierendes Meta-Theater vor, das nach neuen Formen jenseits klassischer Dramatik sucht. Das Publikum wird in einem scheinbar lose skizzierten, in Wirklichkeit allerdings geradezu teuflisch präzisen Abend immer wieder hinters Licht geführt. Was gerade noch behauptet wurde, muss im nächsten Moment schon bezweifelt werden.”
(Rolf Stein, Bremer Kreiszeitung vom 7.6.2017)

“Schlüssig vorgeführt und über Brecht hinaus zur globalen Metapher für das Theater heute erhoben.”
(Marcus Hladek, Frankfurter Neue Presse vom 20.10.2015)

“Eine warme Empfehlung”
(Laura Linnenbaum, FAZ vom 18.9.2015)

“In „Combina“ lernt der Zuschauer eine deutsch-israelische Theatergruppe kennen, die von ihrem (vermeintlich) gescheiterten Versuch berichtet, Bertolt Brechts „Messingkauf“-Fragment zur Aufführung zu bringen. Anstatt Dialoge über jüdische Geschichte in Deutschland, den Holocaust oder das deutsche Verhältnis zur israelischen Siedlungspolitik zu sprechen, vollzieht die Gruppe im Hier und Jetzt der Performance die konkrete Praxis eines internationalen Künstlerprojekts, das inhaltlich zwischen der Vision eines „Theaters der Zukunft“ und dem gescheiterten Einwerben von Fördermitteln hin und her oszilliert. Der Diskurs über die Verbindung von Deutschland und Israel konkretisiert sich also am Beispiel der (Arbeits-) Beziehung der Gruppe um Nir Shauloff und Jan Philipp Stange in der gemeinsamen ästhetischen und sozialen Praxis der Aufführung, die vorgibt keine zu sein. So gelingt es der Gruppe auf außerordentlich intelligente und unterhaltsame Weise, die Erwartungen der zuschauer in sämtlichen Phasen des Theaterbesuchsrituals (Einlass, Anfang, direkte Ansprache, Interaktion, Applaus) zu ent-täuschen, um sie dann in einen zustand gesteigerter Wahrnehmung und lustvollen Erkennens zu überführen. Der Abend verflüssigt extrem raffiniert das Thema Theater und seinen unmittelbaren Vollzug, indem er seine Macher, seine Gegenstände und seine Besucher wieder in ein direktes Verhältnis miteinander setzt. Form und Inhalt bedingen sich nicht nur gegenseitig, sondern fallen gewissermaßen zusammen. Der Anspruch, ein neues Theater zu erfinden, ist somit nicht nur Gegenstand der „Messingkauf“-Vorlage, sondern wird von Shauloff/Stange konsequent auf allen Ebenen bis hin zur finalen Pointe mutig verfolgt. Ein grandioser offener Text, der die Besucher zurück ins Zentrum der Theaterarbeit holt und sie zu emanzipierten Zuschauern macht.“
(Matthias Frense, Ringlokschuppen Ruhr)

“Mit israelischen Theatermachern setzt sich Stange mit einem zentralen theoretischen aber auch szenischen Text Bertolt Brechts auseinander, einer der substantiellsten Auseinandersetzungen mit dem Theater des 20. Jahrhunderts. Ein Clou der gefeierten Aufführung bestand darin, dass kein Wort von Brecht verwendet wurde, es aber die gesamten anderthalb Stunden um exakt seine Fragestellung ging. Aus Brechts Gegenüberstellung von Messing als Metall, das verkauft werden kann (die realistische Sichtweise), und Messing als Material, aus dem Musikinstrumente hergestellt werden können, marschiert bei Stange als eine Art Phönix aus der Asche am Ende eine große Feuerwehrkapelle auf und macht auf eben den Messinginstrumenten, die eine Metapher geworden waren, laut und ausgesprochen entschieden traditionelle Blasmusik. “Die Kapelle ist größer als alle Fragen”, sagt Stange. “Am Ende gewinnt das Theater.”
(Peter Michalzik, Auf der Suche nach dem Text unserer Zeit, Radikal Jung Magazin 2017)

Combina, 2015 Ruhrtriennale, Ringlokschuppen

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Ein grandioser offener Text, der die Besucher zurück ins Zentrum der Theaterarbeit holt und sie zu emanzipierten Zuschauern macht.

(Matthias Frense)

Den Ausgangspunkt der deutsch-israelischen Performance Combina setzt das Messingkauf-Fragment von Bertolt Brecht. Darin diskutieren Theaterleute mit einem Philosophen die Bedingungen des Theatermachens entlang einer Parabel, die an Hand des Materialwerts einer Messingtrompete die Frage nach Nutzen und Möglichkeiten der Kunst stellt. Diese Leitfrage nach den Bedingungen der Theaterarbeit wird auf die Voraussetzungen der deutsch-israelischen Beziehungen ausgedehnt. Die deutsch-israelische Politik zielt auf einen stabilen Konsens ab und lässt dabei dementsprechend nur wenige Möglichkeiten, diese unhintergehbare Doktrin zu hinterfragen. Aber wie kann ein Raum geschaffen werden, der Fehler und unstimmigkeiten zulässt? Einen Raum der Freundschaft, der von einer tatsächlichen Auseinandersetzung jenseits offizieller Absichtserklärungen oder Jubiläumsreden geprägt ist? Die Performance Combina fragt nach einem Möglichkeitsraum für Fehler, für andere Geschichten, für das Scheitern. Combina öffnet sich dem gruppeninternen Dissens und setzt sich damit selber aufs Spiel. Das Stück erprobt eine Form der Freundschaft, in der gescheitert werden kann, ohne dass sie selber scheitert.

Uraufführungen am 15. und 16.9.15 bei der Ruhrtriennale im Ringlokschuppen Ruhr, Wiederaufführungen am 16. und 17.10.15 im studioNaxos, 2017 eingeladen zum OutNow!-Festival in die Schwankhalle Bremen und zum Made-Festival nach Marburg (ausgezeichnet mit dem Publikumspreis)

Von Nir Shauloff und Jan Philipp Stange, Dramaturgin: Adi Chawin, Philosoph: Heiko Stubenrauch, Bühne: Sagie Azoulay | Fotos von Christoph Sebastian und Irina Ximena Perez Berrio

Mit freundlicher Unterstützung vom Ringlokschuppen Ruhr, der Ruhrtriennale, der HTA, studioNAXOS und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt.

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